Es kamen mehr interessierte Bürger als erwartet. Im Auftrag des Wirtschaftsministeriums referierte die Expertin Frau Dr. Heinrich, die schlecht vorbereitet war. Sie kannte weder die Stromtrassen im Raum Idstein noch deren Strom-Leitungskapazitäten. Ihre Versuche, anhand von Folien und Flipchart die physikalischen Gesetze verständlich zu machen, scheiterten daran, dass Form und Darstellungen für die große Mehrheit der Anwesenden nicht nur unverständlich sondern auch nicht lesbar waren.
Geäußerte Bedenken aus dem fachlich gebildeten Zuhörerkreis wurden pauschal mit Gegengutachten abgetan, die keiner kannte. So fordert z.B. das Bundesbedarfsplangesetz einen Mindestabstand der Strommasten von Wohngebieten von 400m. Sie teilte mit, dies gehe auf eine willkürliche Politikerentscheidung zurück und sei sachlich falsch. Auch die Forderung der Strahlenschutzkommission, es seien weitere naturwissenschaftliche Forschungen für dieses Pilotprojekt zum Schutz der Bevölkerung notwendig, wurde mit dem Hinweis abgetan, diese Institution wolle nur Forschungsgelder akquirieren.
Auch die Frage, warum denn die Ergebnisse und Erfahrungen mit dem vergleichbaren Pilotprojekt Datteln nicht veröffentlicht würden, wurde wegen Unzuständigkeit abgeschmettert. Das machte viele nachdenklich und skeptisch.
Nicht zuletzt wegen der unsachlichen und daher nicht überzeugenden Darstellung des Ultranet Projektes ging viel Vertrauenspotential verloren. Amprion als Betreiber des Ultranets und das Bundeswirtschaftsministerium wären gut beraten, die berechtigten Sorgen der Bevölkerung ernst zu nehmen und nicht von Interessenvertretern unqualifiziert vom Tisch wischen zu lassen. Anderenfalls drohen gerichtliche Auseinandersetzungen, die viel Zeit und viel Geld kosten. Eine 400m Abstandsverlegung oder Erdverkabelung kämen billiger.