Bürgerinitiative Ultranet reicht Unterschriften an Minister Habeck ein
Die Bürgerinitiative (BI) Ultranet Idstein führte am Samstag, 16.7.2022 unter dem Motto„Ultranet-Trasse – nicht über unsere Köpfe“eine Protestveranstaltung im Bereich des Bolzplatzes Idstein-Füllenschlag durch. Wie diese Zeitung berichtete, traf die Veranstaltung mit ca. 120 Anwohnern der Trasse und Landrat Kilian, Bundes- und Landtagsabgeordneten sowie Vertretern des Idsteiner Magistrats auf große Resonanz.
„Wir waren mit der Protestaktion sehr zufrieden, denn sowohl der Landrat als auch Wolfgang Müller als Vertreter des Magistrats bestätigten, dass sie Klage einreichen wollen, wenn die geforderten kleinräumigen Stromtrassen-Verlagerungen für die Gebiete Gänsberg und Füllenschlag sowie Wörsdorf-Süd im Rahmen des gerade begonnenen Planfeststellungsverfahrens nicht realisiert werden,“ berichtet der BI-Sprecher Roland Hoffmann.
Wichtig sei auch, dass für Wörsdorf-Süd nun schnell eine neue Alternativ-Trasse nachgereicht werde, da durch die Bundesnetzagentur (BNetzA) die schon vor Jahren eingereichte Trassenführung mit dem Abschluss der Bundesfachplanung im Mai dieses Jahres abgelehnt habe. Es gebe Informationen, dass die Stadt Idstein diesen Schritt im Rahmen des nun angelaufenen Planfeststellungsverfahrens für die Trassenführung inzwischen bereits vollzogen habe.
„Während der Veranstaltung haben wir über einhundert Unterschriften gesammelt, die nun mit einem Begleitschreiben an Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck gesendet wurden. Die Anlieger der Ultranet-Trasse fordern damit Minister Habeck nachdrücklich auf, die neuen Hochspannungs-Gleichstrom-Leitung nicht einfach auf die vorhandenen und teilweise um zehn Meter zu erhöhenden 380 kV-Masten verlegen zu lassen, sondern die Menschen durch kleinräumige Trassenverlagerungen zu schützen.“
Das Schutzgut „Mensch“ müsse im Rahmen aller Planungsvorgänge eine entscheidende Priorität haben. Es dürfe nicht darum gehen, die ohnehin hohen deutschen Grenzwerte für Magnet-felder und Lärm gerade so zu erfüllen, sondern man müsse die Menschen so weit wie möglich vor neuen Belastungen bewahren. Dafür sei ein etwas größerer Abstand der geschlossenen Wohnbebauung von der Trasse die Maßnahme mit dem geringsten Aufwand.
„Wir haben Herrn Habeck und in Kopie auch den Wirtschaftsminister des Landes Hessen, Herrn Al Wazir gebeten, den offensichtlichen Konflikt zwischen der Herrn Habeck unterstehenden Bundesnetzagentur und dem Hess. Wirtschaftsministerium im Hinblick auf den Hess. Landesentwicklungsplan zu beenden. Es wäre sehr hilfreich gewesen, wenn Herr Al Wazir bei seinem Besuch in Idstein vor einigen Tagen diese Frage mit der Stadt Idstein und Vertretern der Bürgerinitiative besprochen und eine schnelle Klärung zugesagt hätte, statt in seinem Pressegespräch nur von einer „Einwendung gegen die Bundesnetzagentur“ zu berichten. Wir fordern in dieser Sache ein Spitzengespräch zwischen dem Hess. Wirtschafts-ministerium und dem Bundeswirtschaftsministerium, denn es geht nicht an, dass letzt-endlich die Menschen in unserer Region stärker belastet werden, nur weil sich staatliche Institutionen in der Interpretation eines Landesentwicklungsplanes uneinig sind“ fordert die BI Ultranet-Idstein mit Nachdruck.